Die Organisatoren der Anti-AfD-Demonstration hatten ursprünglich nur mit 200, später mit 1.000 Personen, gerechnet. Nach Polizeiangaben gingen dann aber rund 13.000 Menschen am 19. Januar in Bochum auf die Straße und setzten damit ein klares Zeichen gegen rechts. Unterstützt wurde die Demo, die aus der antifaschistischen Bewegung angemeldet worden war und friedlich verlief, von über 60 Organisationen, Parteien, Vereinen, Stadt, VfL Bochum und den Kirchen.
Dabei verband die Ablehnung der Partei AfD, die der Auslöser der gestrigen Demonstration war, viele verschiedene Menschen und Generationen, die sich geduldig in den langen Demonstrationszug durch die Bochumer Innenstadt einreihten. Von vielen jungen Menschen über Familien bis hin zu „Omas gegen rechts“. Trotz Kälte und abendlicher Dunkelheit war der Protest dabei bunt und kreativ. Die Bildergalerie im „Bochum-Journal“ zeigt, dass sich die Bochumerinnen und Bochumer einiges haben einfallen lassen, um ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. So vereint hat sich die Bochumer Zivilgesellschaft lange nicht mehr gezeigt, dass belegen auch die vielen Unterstützenden des Demo-Aufrufes.
Der „erste Mann der Stadt“, Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hatte im Vorfeld der Demonstration ebenso ein klares Bekenntnis abgegeben und seine Teilnahme angekündigt:
„Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaat müssen immer wieder neu verteidigt werden. Eine wehrhafte Demokratie lebt von einer aktiven und wachen Zivilgesellschaft vor Ort – hier bei uns in Bochum. (…) Alle Menschen, die aktuell gemeinsam auf die Straßen gehen, um Farbe zu bekennen für Demokratie und Menschenwürde, senden ein klares Signal der Solidarität – und gegen die Spaltung. Sie senden ein klares ‚Nein‘ gegen diese rechtsextremen Umtriebe. Nie wieder ist jetzt!.“
Auch die Kirchen beteiligten sich an der Demonstration. Neben den jüdischen und muslimischen Gemeinden setzten die ev. und kath. Kirchen in Bochum mit einem ökumenischen Aufruf ein Zeichen.
(c) Christian Schnaubelt / BOND
„Jegliche Form von rechtem Gedankengut, Rassismus, Antisemitismus und insbesondere Pläne, Menschen aufgrund ihrer Herkunft aus Deutschland zu vertreiben, sind unvereinbar mit dem christlichen Menschenbild und der Lehre der christlichen Kirchen.“
(Stadtdechant Propst Michael Kemper, Katholische Kirche Bochum + Wattenscheid)
„Schweigen ist keine Alternative. Die AfD ist rassistisch und diskriminierend und demokratiefeindlich und der Blick in die Geschichte zeigt, dass wir eine besondere Verantwortung haben auf die Straße zu gehen, wenn sich die Rassisten und Demokratiefeinde breit machen.“
(Superintendent Dr. Gerald Hagmann, Evangelische Kirche in Bochum)
Der Protest hat zudem auch Unterstützerinnen und Unterstützer in vielen Organisationen von Parteien und Vereinen bis hin zum Sport. Der VfL Bochum, der heute zum Rückrundenauftakt den VfB Stuttgart im VONOVIA-Ruhrstadion empfängt) betonte in den sozialen Medien:
„Der VfL unterstützt die friedlichen Proteste. In unserem Leitbild heißt es unter anderem: „Toleranz, Fairplay, Solidarität und Gleichheit leben wir vor. Unsere Gemeinschaft integriert Fans unterschiedlichster Herkunft, unabhängig religiöser Überzeugung und kultureller Wurzeln.“
Friedlicher Protest, der Mut macht
Die Polizei Bochum zog im Anschluss ein positives Resümee: „Bei der Demonstration ‚‘Nieder mit der AfD – Organisiert den antifaschistischen Widerstand‘ versammelten sich rund 13.000 Personen in der Bochumer Innenstadt“, heißt es in der Polizeimeldung und weiter: „Außergewöhnlich viele Menschen haben heute Abend auf Bochums Straßen ihren Protest friedlich zum Ausdruck gebracht, dass das friedlich geschah, ist das Wichtigste“, so Einsatzleiter Polizeidirektor Dr. Sebastian Kießling.
Der gestrige Protest überraschte wegen seiner großen Resonanz, die gleichzeitig Mut macht. Vor allem deshalb, weil er so viele verschiedene Generationen von Menschen vereinte und auf die Straße brachte. Ein klares Zeichen, dass Bochum in einer Sache zusammenhält: „Bochum bleibt bunt.“