Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.
Im Dezember geht es um eine „‘Weihnachtskarte‘ aus Xuzhou“. Interessierte können die Exponate auch im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, besichtigen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bochum.de/stadtarchiv.
Denkt man an die Partnerstädte Bochums, so fallen einem mit Sicherheit die langjährigen Partnerschaften mit Sheffield im Vereinigten Königreich oder Oviedo in Spanien ein. Neben Nordhausen und Donezk, die als Partnerstädte ebenfalls noch recht bekannt sind, sind ebenfalls Neidenburg und Tsukuba in diesen Kreis aufgenommen worden. Eine Besonderheit bildet die Stadt Xuzhou der Volksrepublik China, die seit 1994 eine sogenannte „wirtschaftsbezogene“ Partnerstadt ist.
Die Stadt im Norden der ostchinesischen Provinz Jiangsu hat rund 8,58 Millionen Einwohner, liegt sehr nahe am Ostchinesischen Meer und hat damit eine gute Anbindung an den Schiffsverkehr. Eine sehr gute Eisenbahnanbindung an Shanghai, der größtem Stadt Chinas, ist ebenfalls vorhanden. Xuzhou versteht sich als Bindeglied zwischen dem asiatischen und dem europäischen Raum und ist wirtschaftlich vor allem durch den Kohlegewinn, Hütten- und Textilindustrie und der Baumaschinenproduktion relevant, woran sich einige Gemeinsamkeiten zu Bochum erkennen lassen.
Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass Xuzhou auch historisch, kulturell und touristisch eine bedeutende Stadt ist, die unter anderem ein eigenes Museum mit historisch relevanten Relikten aus der Han-Zeit beherbergt. Auch die „Xuzhou-Gärten“ oder die Steinskulpturen aus der Nanjing-Dynastie sind ein beliebtes Ziel für Kultur-Interessierte.
Zur abgeschlossenen Städtepartnerschaft im Jahr 1994 gab es regen Kontakt zwischen der Stadt Bochum und Xuzhou, was durch die fremd anmutende Sprache Chinas, sowie ein völlig anderes Schriftbild nicht immer einfach war. Übersetzer der Stadt Bochum bemühten sich, Briefe aus Xuzhou möglichst originalgetreu zu übersetzen, um Oberbürgermeister Heinz Eikelbeck sowie später Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber die Kommunikation zu ermöglichen.
Zum Weihnachtsfest des Jahres 1994 erreichten diese Grußkarten aus Xuzhou die Stadt Bochum. Auch wenn die Motive nicht sehr weihnachtlich erscheinen, könnte man dies als eine Art „Weihnachtskarte und Neujahrsgruß“ bezeichnen, wenn auch nicht im klassischen Sinne, da China traditionell – bis auf wenige Ausnahmen – kein Weihnachten feiert. Auch das neue Jahr feiert man in China erst rund einen Monat später als in westlichen Ländern.
Anhand des Drucks im Innenteil, der ebenfalls in Englisch verfasst wurde, handelt es sich um Grüße und die besten Wünsche für die kommenden Festlichkeiten. Zudem beinhalten die Karten persönlich geschriebene Worte, zu denen dem Stadtarchiv leider keine Wort-für-Wort Übersetzung vorliegt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich um Grußworte von Zu Zhonglin, Oberbürgermeister der Stadt Xuzhou (oft vertreten durch den Direktor der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten Han Wendou), handelt, der ebenfalls Grüße und seine besten Wünsche bezüglich der kommenden Feierlichkeiten ausrichtet.
Quelle: Stadt Bochum