Viel ist bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum 1848 am Dienstagabend nicht besprochen worden. Und doch ist nun nach Tagen der Spekulationen, Dementi und Ärger eine Sache klar: Das Vonovia Ruhrstadion bleibt an Ort und Stelle.
Viel ist spekuliert worden, was bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum 1848 am Dienstagabend im Ruhrcongress passieren wird. Komplett nüchtern sind die Zahlen sowie die wirtschaftliche Lage des VfL erläutert worden. Sicher ist eines anne Castroper: Der Verein steht auf gesunden Beinen und kann sich selbst tragen.
Frauenfußball soll in Bochum präsenter werden
Großen Beifall haben die Damen des VfL Bochum 1848 erhalten. Die Frauen sind bereits jetzt Herbstmeister in der Regionalliga West. Und doch haben sie ein gemeinsames Ziel: den Aufstieg in die 2. Frauenfußball Bundesliga. Hierbei sollen die Damen mehr Relevanz erhalten, da diese eine gute Leistung erbringen. So soll die öffentliche Wahrnehmung im Laufe des nächsten Jahres gesteigert werden. Denn das Derby gegen die Damen von RWE Essen soll in der nächsten Saison im Ruhrstadion stattfinden. Dass Frauenfußball inzwischen nicht mehr im Schatten der Herren steht, hat das Länderspiel der deutschen Damen gegen Island im September gezeigt: Das Ruhrstadion ist ausverkauft gewesen.
Auch sonst ist der VfL auf die Leistungen seiner Aktiven auf und neben dem Platz stolz. So stellt der VfL einige Nationalspieler- und spielerinnen. Das Talentwerk ist weiterer wichtiger Bestandteil des VfL. „Nachwuchsarbeit ist extrem wichtig“, erklärt Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport, den 1035 anwesenden Mitgliedern. Dabei ist dem ehemaligen Abwehrspieler wichtig, dass die drei Säulen des VfL in der Nachwuchsarbeit beachtet werden.
An erste Stelle steht ein vernünftiges Recruiting. Hierbei sei es wichtig, dass die Spieler nicht noch mehrere Kilometer pro Tag auf der Autobahn haben. Sie wollen sich auf die Schule und den Fußball konzentrieren können. „Das beziehen wir in unser Scouting mit ein“, so Fabian. Denn die jungen Spieler sollen einmal selbst in der ersten Mannschaft spielen können und langsam an den Druck bei den Profis herangeführt werden.
Talentwerk ist für junge Spieler ein wichtiges Sprungbrett in die erste Mannschaft
Auch die erste Lizenszmannschaft der Herren ist im Ruhrcongress. Von ihnen wird in dieser Saison aufgrund von Leistungen, die momentan nicht simmen, wesentlich mehr erwartet. „Hier wird Überperformance notwendig, um zu bestehen“, stellt Fabian fest. Was ebenfalls deutlich wird, ist die Tatsache, dass es beim Fußball schon längst nicht mehr um den Sport alleine geht, sondern um wirtschaftliche Interessen.
„Wir wollen mutig sein, aber keine Dummschwätzer“, sagt Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung der VfL Bochum 1848 GmbH & Co. KGaA. Dabei warnt er vor Sorglosigkeit: „Andere entwickeln sich weiter und passen Visionen an. Wir müssen schneller werden und mit Disziplin alles hart erarbeiten. Die schnelle Mark ist mit uns nicht zu machen.“ So sei es wichtig, die eigenen Visionen des VfL wichtig, um in der Liga zu bestehen. Doch eine starke Vision sorgt noch lange nicht dafür, dass der VfL auch in der Liga bleibt.
Hierfür sei es laut Kaenzig wichtig, den fünf-Jahresplan erfolgreich zu verfolgen: „Wir wollen eine Lücke zu den Top-Clubs in den nächsten fünf Jahren schließen.“ Entsprechend befindet sich der VfL auf einem guten Weg. Mit einem Überschuss von 8,1 Millionen Euro, mit denen sich arbeiten lasse.
Ruhrstadion soll zukunftsfähig werden
Und dann kommt es auf, das Thema, was in den letzten Wochen sehr heiß gekocht worden ist. Wild ist in anderen Medien spekuliert worden, ob ein Stadionneubau angemessen ist. Dieser Gedanke ist auf der Jahreshauptversammlung vehement dementiert worden. „Nicht alles ist richtig. Wir wissen seit längerem, dass die 50 Jahre alte Immobilie den Anforderungen Infrastruktur standhalten muss“, sagt Hans-Peter Villis. Man sei mit der Stadt im engen Austausch, was die Zukunft des „Schmuckkästchens“ angehe. „Wir wollen im ersten Quartal 2024 die ersten Ergebnisse vorzeigen“, sagt der Vorstandsvorsitzende des VfL Bochum.
Doch das geht einigen Fans nicht weit genug. So kommt es gegen Ende der Versammlung zu einem Eilantrag: „Der VfL möge sich für mehr Transparenz in der Informationslage der Um- oder eventuellen Neubaumaßnahmen und ein damit einhergehendes Mitbestimmungsrecht der Bürger der Stadt bei zuschauerrelevanten Umbaumaßnahmen des Vonovia Ruhrstadions einsetzen.“ Für die Zulassung des Antrags war eine 2/3 Mehrheit notwendig, die dieser auch bekommen hat. Abgestimmt mit der einfachen Mehrheit. So wird sich die Führungsetage des VfL für eine transparente Information über den Wasserstand einsetzen.
(C) Sebastian Sendlak/BOND