Eigentlich ist kaum zu beschreiben, was man sieht: Die erst 15-jährige Letizia Ledara wirbelt ihre Arme durch die Luft, streckt den ganzen Körper, springt hoch und direkt in die Hocke. Schnell bewegt sie ihren Körper, dann steht sie fast still. In ihrem Gesicht ist Trauer, Freude, Wut, Liebe und Schmerz erkennbar. All das drückt sie mit Bewegung aus. Sie tanzt, was sie fühlt. Dazu stampfende Beats. Minutenlang schauen ihr die rund 150 Gäste fasziniert zu. Mit diesem rasanten Urban Dance eröffnete sie den Sport-Talk in der Dampfgebläsehalle an der Jahrhunderthalle Bochum.
Das Thema des Abends: Trendsport und Trends in Bochum. Trendsportarten nehmen auch bei den olympischen Disziplinen eine immer größer werdende Rolle ein. 2021 waren in Tokio erstmalig 3×3 Basketball, Skateboard und BMX Park vertreten, 2024 wird in Paris Breakdance hinzukommen. Auch Calisthenics, eine Mischung aus Geräteturnen und akrobatischen Übungen, findet eine immer größere Verbreitung. Diese neuen Disziplinen sind Ausdruck einer neuen Lebenskultur. Sie sprechen insbesondere ein junges Publikum an, haben einen hohen sportwerbenden Charakter und tragen in besonderer Weise der Urbanisierung des Sports Rechnung.
„Wir sind offen, wollen Neues ausprobieren und geben den neuen Sportarten hier Raum.“ Oberbürgermeister Thomas Eiskirch ist nicht nur Gastgeber des Abends, sondern auch begeisterter Unterstützer. „Wir wollen ermöglichen, nicht verhindern. Die neuen Sportarten strahlen Urbanität aus. BMX fahren, Longboard, Streetdance, Bouldern oder Calisthenics können auf der Straße ausgeübt werden. Aber häufig fehlen professionelle Strukturen. Wir helfen dabei, sie mit aufzubauen und setzen uns ganz bewusst dafür ein, sie sichtbar werden lassen. Dazu haben wir mit ‚Trends im Sport’ eine Kernaktivität der Bochum Strategie auf den Weg gebracht.“
Und an vielen Stellen zeigte sich, wie sehr sich Bochum bereits als ein wichtiger Trendsport-Standort in NRW etabliert hat. Immer wieder lobten die Athletinnen und Athleten die Unterstützung durch die Stadt.
Das hochkarätig besetzte Podium machte deutlich, wie wichtig Trendsportarten sind. Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender Deutscher Olympischer Sport Bund (DOSB), kokettierte sympathisch mit seinem Alter: „Ich fühle mich schon beim Zuschauen fast wie ein Opa und könnte da niemals mitmachen. Aber wir haben beim DOSB Erfahrung und können dabei helfen, Strukturen zu schaffen, können organisieren und vieles finanzieren, auch dort, wo noch keine professionellen Strukturen vorhanden sind. Gleichzeitig darf dabei die kreative Freiheit aber nicht verloren gehen.“
Michael Mronz, neues IOC-Mitglied und CEO der Rhein Ruhr City als Ideengeber für Olympische und Paralympische Spiele an Rhein & Ruhr meinte: „Die neuen Sportarten spiegeln die neue Zeit wider. Sie sind authentisch, direkt, Ausdruck einer neuen Lebenskultur und sprechen insbesondere ein junges Publikum an. Sie haben einen hohen sportwerbenden Charakter und brauchen neue Formen der Vermarktung.“
Melanie Meyer, Chefin vom Dienst in der Sportredaktion der Funke Mediengruppe, komplettierte die Runde. Moderatorin Anke Feller, selbst in den 1990er Jahren erfolgreiche Sportlerin, wollte wissen, welche besonderen Herausforderungen die Trendsportarten für die Berichterstattung bedeuten. „Jede neue Sportart hat häufig auch ein kompliziertes Regelwerk. Und diese Regeln müssen wir natürlich alle lernen, um kompetent berichten zu können“, so die ehrliche und sympathische Antwort.
Auch Niklas Börger, Chef der Rhine-Ruhr 2025 FISU Games gGmbH war dabei. „Wir freuen uns auf Bochum“, so Börger und schaute zufrieden. Der Umbau des Lohrheidestadions in Bochum-Wattenscheid läuft. Im Juni 2025 wird das dann neue Stadion mit der Paradedisziplin der FISU World Games eröffnet: Leichtathletik. Und auch in der Jahrhunderthalle Bochum findet vieles statt – wie ein wissenschaftlicher Kongress mit mehr als 1000 Gästen während der FISU World Games. Rund um diesen Kongress werden sich in Demo-Wettbewerben neue Sportarten präsentieren.“
Schon vor dem Talk gaben Athletinnen und Athleten in der angrenzenden Turbinenhalle spannende und spektakuläre Eindrücke ihrer Sportarten. Und stellten sich und ihre Sportart während des Talks auch mit kurzen Videos und Vorführungen vor.
Der Sport-Talk bot einen interessanten Einblick in die Welt des modernen Sports: BMX, 3×3 Basketball, Calisthenics, Longboard oder Breakdance sind eigentlich schon längst keine Nischensportarten mehr, sondern bahnen sich den Weg von der Straße auf die große – olympische – Bühne. Und Bochum bietet Starthilfe.
Quelle: Stadt Bochum