Es ist weit mehr als „nur“ ein Arbeitsbesuch. Seit 2014 bestehen keine offiziellen Kontakte mehr zu Bochums Partnerstadt Donezk. Jetzt aber hat das Sekretariat bei der EU-Kommission der Initiative „Kohleregionen im westlichen Balkan und der Ukraine“ für eine ukrainische Delegation aus der Region Donezk vom 11. bis 14. September eine Fachexkursion organisiert.
Thema war die nachhaltige Flächenentwicklung mit dem Ziel, sich zu Entwicklungsperspektiven nach Ende des Krieges zu informieren. Und eine Station war Bochum. Auf MARK 51°7 informierte sich die Delegation über ein gelungenes Beispiel der integrierten Flächenentwicklung und zu Energiewendeprojekten auf Bergbauflächen. Die Erfahrungen sollen einfließen in Wiederaufbau und Sanierung der Region Donezk, die eine hochindustrialisierte Region mit einem expansiven Kohlesektor war und heute – wie bekannt – durch den Krieg weitgehend zerstört ist.
Der Delegation gehörten neun Interessenvertreter*innen aus ehemaligen (aufgrund des Krieges vorübergehend suspendierten) und aktuellen Behörden lokaler Gemeinden (Wuhledar, Myrnohrad, Dobropillia) der Region Donezk, dem Ministerium für Infrastruktur, Gewerkschaften sowie nationalen und lokalen NGOs an.
Im Makerspace der Ruhr-Universität Bochum zeigte Denise Wäscher, Prokuristin der Bochum Perspektive GmbH, wie schnell und erfolgreich sich Mark 51°7 entwickelt hat. Zudem hat René Verhoeven aus der Abteilung Bergbaufolgenutzung des Fraunhofer-IEG das nachhaltige Energiekonzept des Innovationscampus vorgestellt.
Im Anschluss an den fachlichen Austausch gab es einen Ausklang mit der Gesellschaft Bochum-Donezk: Vorsitzender Ivan Stukert und Vorstandsmitglied Monika Grawe haben ihre Projekte im Bereich der humanitären Hilfe für die Ukraine vorgestellt und von ihren persönlichen Erfahrungen und Kontakten vor Ort berichtet.
Die Initiative „Kohleregionen im westlichen Balkan und der Ukraine“ wird von der Europäischen Kommission zusammen mit sechs weiteren internationalen Partnern – der Weltbank, der Europäischen Energiegemeinschaft, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Europäischen Investitionsbank, dem Nationalen Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft sowie dem Europakolleg in Natolin – durchgeführt.