Landesprogramm „Zusammen im Quartier“ startet mit Auftaktveranstaltung im O-Werk
Die Stadt Bochum hat sich mit der Bochum-Strategie das Ziel gesetzt, „Talentschmiede im Ruhrgebiet“ zu werden. Das gilt auch für die Menschen, die nicht die besten Startbedingungen haben. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Bochum auf das bis Ende 2024 geförderte Landesprogramm „Zusammen im Quartier“ beworben. Ziel des Programms ist es, in Bochum für die vier Stadtteile Kruppwerke, Hamme, Querenburg und Wattenscheid-Mitte Maßnahmen zu entwickeln, die die Chancen von besonders benachteiligten Personengruppen auf dem Arbeitsmarkt verbessern sollen. So sollen Armut bekämpft und die Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen aus armen Familien gestärkt werden. Perspektivisch sollen die entwickelten Maßnahmen auch auf andere Stadtteile ausgeweitet werden und so zu den Zielen einer kommunalen Arbeitsmarktstrategie beitragen. Das Projekt wird in Bochum vom Sozialdezernat koordiniert.
Unter dem Motto „Ran an die Arbeit! Auf dem Weg zu einer kommunalen Arbeitsmarktstrategie“ trafen sich nun 60 Akteurinnen und Akteure aus öffentlicher Verwaltung, Politik, freier Wohlfahrtspflege sowie Arbeitgeber*innen- und Arbeitnehmer*innenverbänden zu einer Tagung im Makerspace der Ruhr-Universität Bochum auf dem Gelände des O-Werks. Sozialdezernentin Britta Anger verdeutlichte die prekäre Lage der langzeitarbeitslosen Menschen in Bochum, die sich in den vier fokussierten Stadtteilen besonders deutlich zeigt. „Insbesondere dort ist ein integrativer und ganzheitlicher Ansatz notwendig, der die gesamte Lebenslage der Bürgerinnen und Bürger in den Blick nimmt“, so Britta Anger.
Die Politikwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin Gerda Holz sensibilisierte mit ihrer Keynote für strukturelle Armut und die damit einhergehenden sozialen Benachteiligungen, von denen Kinder und Jugendliche aus armen Familien ganz besonders betroffen sind. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Die Aufgabe von Kindern ist es, sich zu entwickeln, nicht, mit Armut umzugehen“, betonte die Wissenschaftlerin. Hierzu benötige es ausreichende Ressourcen. Aus diesem Grund könne „Arbeitsmarktintegration nicht ohne die Familie gedacht werden“.
Im Anschluss gab Torsten Withake, Geschäftsführer der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.), einen Einblick in mögliche Ansätze zur kommunalen Arbeitsmarktintegration anhand von Beispielen aus anderen Kommunen und Kreisen in Nordrhein-Westfalen. Dabei betonte er die Wichtigkeit eines gemeinsamen Leitbildes als Gelingensbedingung für Projekte: „Wir brauchen einen gemeinsamen Drachen, den wir bekämpfen oder eine Prinzessin, die wir retten müssen.“
Neben den vier Stadtteilen fokussiert sich das Programm auf die drei Themenschwerpunkte „Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt (re-)integrieren“, „Qualifizierung von Fachkräften“ und „Übergang Schule-Beruf“. Zu diesen Schwerpunkten erarbeiteten Teilnehmenden die möglichen Ansätze für innovative Maßnahmen in den Quartieren. So wurde vorgeschlagen, Personen aus dem Quartier für das Quartier zu beschäftigen, Angebote für Mütter mit Angeboten für Kinder zu verknüpfen und auch Betroffenen selber die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen und ihre Wünsche in Arbeitskreisen zu äußern. Zurück im Plenum stimmten die Teilnehmenden über die gesammelten Ideen ab und nahmen so eine Priorisierung vor.
Im weiteren Verlauf des Projektes werden die gesammelten Ideen weiterentwickelt und verfeinert, um so zu vollständigen Projektplänen für die Quartiere zu gelangen. Die Erkenntnisse und Maßnahmen aus den Arbeitsgruppen sollen zur kommunalen Arbeitsmarktstrategie beitragen, die seit der Sozialkonferenz 2019 auf der Agenda der Stadt Bochum steht. Für den Herbst/Winter 2024 ist zum Projektende eine Abschlusstagung zur Reflektion der Projektlaufzeit geplant.
Quelle und Bild: Stadt Bochum