Gewinnabführung an die Stadt beträgt 57,5 Mio. Euro
Die Stadtwerke Bochum haben das Geschäftsjahr 2022 mit einem stabilen Jahresergebnis abgeschlossen. „Das von zentralen Risiken wie einer möglichen Gasmangellage und deutlich steigenden Energiepreisen geprägte Geschäftsjahr war für die Stadtwerke Bochum Gruppe durchaus herausfordernd. Dass wir ein Ergebnis auf Planniveau erzielen konnten, zeigt einmal mehr: die Stadtwerke Bochum sind krisenfest“, betont Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum.
„Unser Anteilseigner, die Stadt Bochum, erhält über die Holding für Versorgung und Verkehr die Gewinnabführung in Höhe von 57,5 Mio. Euro. Die Stadt erhält zudem eine Konzessionsabgabe in Höhe von 21,3 Mio. Euro“, erklärt Dietmar Spohn anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Bochumer Energie- und Wasserversorgers.
Ein wichtiger Grund für die wirtschaftliche Stabilität der Stadtwerke Bochum Gruppe sind Unternehmensbeteiligungen, deren Erträge sich für 2022 auf rund 35,6 Mio. Euro summieren. „Hier sind an erster Stelle GELSENWASSER, USB, VBW Bauen und Wohnen, Trianel, Unique Wärme und FUW zu nennen“, berichtet Geschäftsführer Dietmar Spohn.
Von besonderer Bedeutung im Jahr 2022 sei jedoch nicht nur die wirtschaftliche Stabilität der Stadtwerke Bochum gewesen. Auch die Energieversorgungssicherheit sei im vergangenen Herbst und Winter verstärkt in den öffentlichen Fokus gerückt.
„Sowohl ein milder Winter 2022/2023 als auch signifikante Energieeinsparungen von Haushalten und Unternehmen haben dazu geführt, dass wir gut durch die kalte Jahreszeit gekommen sind und alle Krisenpläne in den Schubladen lassen konnten“, resümiert Spohn.
Der Bochumer Gasabsatz sank im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 um rund 21 %. Der Stromabsatz lag mit einer Reduktion von rund 3 % ebenfalls unter dem Vorjahreswert.
„Dennoch ist es zu früh, um Entwarnung zu geben. Das Ziel muss weiterhin sein, 15 bis 20 Prozent Gas gegenüber den Vorjahren, in denen rund die Hälfte des deutschen Erdgasverbrauchs aus Russland importiert wurde, einzusparen. In Anlehnung an unsere Energiesparkampagne ‚Es macht viel aus, wenn du viel ausmachst‘, können wir den Bochumerinnen und Bochumern lobend zurufen: Ihr habt viel ausgemacht! Danke und weiter so!“, so Spohn weiter.
Darüber hinaus habe das Jahr 2022 gezeigt, dass es nicht nur zur Erreichung der Klimaziele notwendig ist, die Abhängigkeit von Erdgas zu reduzieren.
„Die Transformation der Wärmeversorgung voranzutreiben und auf erneuerbare Wärmequellen umzusteigen, wird eine zentrale Aufgabe der kommenden Jahre sein“, betont Spohn.
Der Bochumer Energieversorger plant, die Nah- und Fernwärme massiv auszubauen. Aktuell stünden Ausbauszenarien bis hin zu einer langfristigen Verdoppelung der derzeitigen Länge des Bochumer Wärmenetzes im Raum.
„Zudem haben wir bereits Ideen für eine vollständige Dekarbonisierung leitungsgebundener Wärme entwickelt. Aktuell überprüfen wir, welche erneuerbaren Wärmeerzeugungsanlagen in unserem Netz an welcher Stelle sinnvoll integriert werden können. Klar ist: Perspektivisch wird es einen Mix aus Solarthermie, Biomasseheizwerk, Tiefengeothermie oder auch der Nutzbarmachung weiterer Grubenwasserwärme aus stillgelegten Steinkohlebergwerken wie bei MARK 51°7 geben müssen“, erklärt Dietmar Spohn.
Die Nachfrage nach erneuerbaren und effizienten Energielösungen macht sich indes bei den Stadtwerken auch an anderer Stelle bemerkbar.
„Besonders großes Interesse besteht an unseren Energiedienstleistungen, insbesondere an Solaranlagen, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur“, erklärt Frank Thiel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum.
Im Jahr 2022 hat der Bochumer Energieversorger 95 PV-Anlagen im Kundenauftrag errichtet. Dieser Trend ist im gesamten Stadtgebiet zu beobachten. Im Netz der Stadtwerke Bochum waren zum Stichtag 31.12.2022 3.204 PV-Anlagen mit einer Bruttoleistung von 48.213 Kilowatt Peak (kWp) installiert. Das sind fast 700 Anlagen bzw. 8.200 kWp mehr als zum 31.12.2021.
„Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist ebenfalls stark gestiegen. Seit März 2022 haben wir mehr als 200 konkrete Anfragen zur Pacht bzw. zum Kauf einer Wärmepumpe erhalten und unzählige Mail- und Telefonberatungen zu dem Thema geführt. 20 Anlagen durften wir im Jahr 2022 im Auftrag unserer Kundinnen und Kunden errichten – Tendenz steigend“, so Thiel weiter.
Ein deutlicher Wachstumstrend ist ebenfalls für das Geschäftsfeld der Elektromobilität festzustellen. „An unseren Ladepunkten konnten wir im Jahr 2022 rd. 80.000 Ladevorgänge verzeichnen. Das sind fast doppelt so viele wie noch im Vorjahr. Insgesamt wurden hier im letzten Jahr rd. 1,15 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom geladen. Auch das entspricht einer Steigerung von fast 90 Prozent“, so Frank Thiel.
Die Stadtwerke Bochum betreiben aktuell etwa 240 öffentliche Ladepunkte und werden auch im Jahr 2023 weitere Ladeinfrastruktur in Betrieb nehmen.
Die Umsatzerlöse der Stadtwerke Bochum Gruppe verteilen sich im Jahr 2022 wie folgt auf die drei Gesellschaften: Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH erzielte im vergangenen Geschäftsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 172,7 Mio. Euro. Die Vertriebsgesellschaft erzielte in 2022 Umsatzerlöse in Höhe von 865,6 Mio. Euro. Der Umsatz der Stadtwerke Bochum Netz GmbH belief sich auf 180,2 Mio. Euro, wobei diese Umsatzerlöse im Wesentlichen durch Betrieb und Bewirtschaftung der Strom-, Gas- und Wassernetze erzielt werden.
Über Investitionen und Auftragsvergaben beleben die Stadtwerke Bochum darüber hinaus in hohem Maße das heimische Konjunkturklima. Im Jahr 2022 hat die Stadtwerke Bochum Gruppe Aufträge in einer Größenordnung von rund 83 Mio. Euro über Investitionen und Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung an Firmen in der Region vergeben.