Am vorletzten Spieltag der 1. Fußball Bundesliga ist der VfL Bochum 1848 zum Tabellenschlusslicht Hertha BSC gereist. Dabei soll sich entscheiden, ob der VfL die Klasse hält und die Hertha ihren Abstieg besiegelt.
Schon vor dem Spiel in Berlin ist klar gewesen: Bochum muss das letzte Auswärtsspiel der Saison gewinnen, um die Klasse zu halten. Hertha BSC hingegen droht der Entzug der Bundesligalizenz. Dazu kommen wirtschaftliche Probleme der Hauptstädter. Dazu ist der Club laut eigener Aussage im Austausch mit der DFL. Dies berichten unter anderem die Stuttgarter Nachrichten.
Thomas Letsch: „Wir verspüren eine riesige Vorfreude.“
Der VfL Bochum hingegen ist vorm 33. Spieltag auf dem 15. Tabellenplatz. Wie es danach aussieht, wird sich im Laufe des Spiels zeigen. In Bochum wird ein Sieg benötigt, um zumindest die Klasse halten zu können. Bochums Cheftrainer Thomas Letsch hingegen, hat „riesige Vorfreude“ auf das Spiel in Berlin.
„Am Wochenende können erstmals die ersten Entscheidungen in dieser Saison fallen. Durch den vergangenen Spieltag haben wir uns eine super Ausgangssituation erarbeitet, diese Chance wollen wir jetzt nutzen. Wir verspüren eine riesige Vorfreude – wenn ich höre, wie viele Fans sich auf den Weg machen und uns in Berlin unterstützen“, so Letsch vor dem Spiel im Olympiastadion. Der Sie gegen Augsburg habe den Verein in eine gute Ausgangsposition gebracht und doch ist Letsch klar: „Hertha muss gewinnen.“
Hertha BSC mit den besseren Chancen in der ersten Halbzeit
Entsprechend können in diesem Spieltag im Tabellenkeller die ersten Entscheidungen fallen. Denn für beide Mannschaften steht der Klassenerhalt auf dem Spiel. So ist das Spiel im Olympiastadion entsprechend gestartet. Die Alte Dame macht Druck auf den Kasten von Manuel Riemann. Die Gastgeber grätschen rein, was das Zeug hält. Die erste richtige Chance hat der VfL in der fünften Spielminute. Das lässt sich die Mannschaft von Pál Dárdai nicht gefallen und kontert schnell. Dabei kommt ein Treffer am Pfosten zustande.
Auch im weiteren Verlauf hat die Hertha bessere Chancen, die in der 19. Spielminute genutzt werden. Fast im Alleingang kann Dodi Lukebakio vor das Tor von Riemann sprinten und den Ball im rechten Eck versenken. Und doch greift der VAR ein und prüft, ob es ein Foul im Vorfeld gegeben hat. Der VfL hat Glück. Kein Tor für Berlin. Trotzdem haben die Hertheraner die besseren Chancen und lassen sich nicht entmutigen. Stattdessen kämpfen sie sich vor dem Tor ab und drängen Bochum in die Defensive.
Schafft der VfL es doch einmal in Richtung gegnerischem Tor, so sind die Abschlüsse und Pässe entscheidend. Diese kommen nicht zu stande, da der Mannschaft anscheinend der Mut fehlt, sich zu behaupten. Ganz anders als in der vergangenen Woche, wo sich die Mannschaft offensiv und willensstark gezeigt hat. So endet, trotz Bemühungen auf beiden Seiten, die erste Halbzeit 0:0.
Hertha macht das Spiel
Hertha macht nach dem Seitenwechsel da weiter, wo sie aufgehört hat. Nach gerade einmal vier Minuten in der zweiten Halbzeit muss Bochums Nummer Eins im Tor zweimal eingreifen, sonst hätte es im Kasten gerappelt. Zwar versuchen die Bochumer auch, sich Chancen zu erspielen, doch das reicht nicht. Sie machen erst einmal da weiter, wo sie in den ersten 45 Minuten aufgehört haben. In der Defensive. Ecke für den VfL in der 46. Minute. Philipp Förster schießt daneben. Und doch fängt der VfL an, so langsam mutiger zu spielen. Um das ganze noch zu besser zu machen und das ersehnte Tor zu erzielen, müssen die Pässe ankommen und weniger über den nächsten Schuss nachgedacht werden.
Und doch ist die Hertha, die den nächsten Treffer macht. In der 62. Minute kontert Berlin erneut und der Franzose Lucas Tousart köpft den Ball ins Tor von Riemann, der zwischenzeitlich den Überblick verloren zu haben scheint. 1:0 für die Hauptstädter. Das Tor scheint den VfL zumindest etwas aufgerüttelt zu haben. Die Mannschaft zeigt nun etwas mehr Engagement, schafft es aber nicht, sich durchzusetzen.
Bochum besiegelt in der Nachspielzeit das Schicksal von Hertha
Allerdings wird dieses Engagement erst in der 94. Minute belohnt, als Kevin Stöger den Eckball schießt. Dieser wird von Keven Schlotterbeck ins Tor von Herthas Schlussmann Oliver Christensen köpft. Somit besiegelt der VfL Bochum es: Hertha BSC wird in der nächsten Saison definitiv nicht mehr erstklassig sein. Das haben die 70.692 Zuschauer nun zu verdauen.
Für Herthas Trainer Dárdai geht das Unentschieden aus der ersten Halbzeit in Ordnung. Doch entscheidend ist laut dem Berliner die Zweite gewesen. „Nach unserer Führung hatten wir die Möglichkeiten auf das zweite oder dritte Tor, doch die Chancen haben wir nicht genutzt. Wir sind nicht heute abgestiegen, sondern an anderen Stellen in dieser Saison“, so der Trainer. Entscheidend sei gewesen, dass die Spieler lernen müssen, gegen den Ball zu spielen. Letztendlich müsse man den Abstieg akzeptieren.
Zwar kann sich Thomas Letsch glücklich über den einen Punkt schätzen, aber man sei weit von Euphorie entfernt. „Wir haben den Relegationsplatz in der eigenen Hand, das ist entscheidend“, so Letsch, der zum ersten Mal im Olympiastadion gewesen ist. Er bemängelt weiterhin, dass die Mannschaft gerade am Anfang große Chancen auf die Führung gehabt hat. Danach haben wir nicht mehr so gespielt, wie besprochen. Das Spiel wurde wild, am Ende hat sich die Mannschaft für den Aufwand belohnt“, so Letsch abschließend.
Fakten zum Spiel Hertha BSC gegen VfL Bochum 1848 in der Bundesligasaison 2022/23:
Hertha BSC: Christensen – Kenny, Rogel, M. Dárdai, Mittelstädt (86. Plattenhardt) – Tousart, Serdar (86. Niederlechner) – Lukébakio, Prince (C) (65. Boetius), Richter (65. Ejuke) – Jovetić
VfL Bochum: Riemann – Janko, Ordets, Mašović (81. Schlotterbeck), Heintz (74. Broschinski) – Förster (70. Holtmann), Losilla (C), Stöger – Asano (81. Zoller), Hofmann, Antwi-Adjei
Tore: 1:0 Tousart (64.), 1:1 Schlotterbeck (90.+4)
(C) Sebastian Sendlak