Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.
Im Mai geht es um die „Corona-Kuh“, die symbolisch den Viehdiebstahl und die damit verbundene Fehde zwischen Bochum und Dortmund beilegt.
Der Legende nach geht das Maiabendfest auf den Viehdiebstahl zurück. Das Maiabendfest ist ohne Frage einer der Höhepunkte im Bochumer Veranstaltungskalender. Alljährlich ziehen die Bochumer Maischützen am Vorabend des 1. Mai aus, um „mit Manneskraft“ einen Eichbaum aus dem Harpener Bockholt in die Stadt zu bringen. 2023 kann das Fest nach drei Pandemiejahren endlich wieder in altbewährter Form stattfinden.
Erstmals erwähnt wird es 1790 beim wohl bekanntesten Bochumer seiner Zeit: Carl Arnold Kortum, Bergarzt und Jobsiade-Dichter. Er merkt an, es sei „übrigens unbekannt woher dieser Brauch rühre. Einer Sage zufolge soll er gar aus der Zeit der ersten Grafen von Bochum stammen […].“
Diese Sage wurde dann im 19. Jahrhundert mit der Großen Dortmunder Fehde von 1388/89 verknüpft. Damals, so heißt es, hätten die Bochumer Junggesellen einer plündernden Schar feindlicher Dortmunder das geraubte Vieh wieder abgenommen. Zum Dank habe Graf Engelbert III. von der Mark das Maiabendfest gestiftet. Sicher belegen lässt sich das allerdings nicht.
Wie auch immer das Fest entstanden ist – heute ist es zum Glück ein ganz friedliches und die Städte Bochum und Dortmund verbindet seit langem eine gute Nachbarschaft. So gut, dass der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau 2020 den Viehdiebstahl durch die Schenkung eines Kalbs wiedergutmachen wollte.
Zwar durchkreuzte die Corona-Pandemie diesen Plan, doch als Ersatz bekam der Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch die hier ausgestellte „Corona-Kuh“ aus Keramik geschenkt. Sie stand drei Jahre lang als Glücksbringer in seinem Büro. Seit dem 20. April ist sie Teil der musealen Sammlung des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, wo sie künftig an die freundschaftliche Verbundenheit zwischen Dortmund und Bochum und an die „sagenhaften“ Ursprünge des Maiabendfestes erinnern wird.
Interessierte können die „Corona-Kuh“ vom 2. bis 31. Mai im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, besichtigen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bochum.de/stadtarchiv.
Quelle. Stadt Bochum