Sie sind verwahrlost, stehen oft schon jahrelang leer, sind für viele ein Schandfleck und sorgen immer wieder für Ärger und Empörung: so genannte „Schrottimmobilien“. Dagegen vorzugehen ist schwer, dauert oft Jahre und erfordert viel Einsatz der Behörden.
Doch das Engagement zahlt sich aus: Seit 2013 konnten 14 Problemimmobilien modernisiert, saniert oder abgebrochen werden. Allein von 2021 bis heute hat sich die Zahl der von der Stadt in einem eigenen Verdachtsimmobilien-Kataster erfassten Gebäude von 22 auf 13 verringert.
Das Verdachtsimmobilien-Kataster gibt es seit 2013. In ihm werden auffällige Gebäude im Stadtgebiet erfasst. Dabei reicht die Qualität des äußeren Erscheinungsbildes von einem ersten Verdacht auf Vernachlässigung bis hin zu leerstehenden, stark verwahrlosten Objekten, den sogenannten Problemimmobilien. Allen Eintragungen in das Kataster liegt eine Detailprüfung einschließlich einer Besichtigung vor Ort zugrunde. Jedes aufgenommene Gebäude erfährt eine individuelle Einstufung in die städtische Handlungsmatrix. Seit Bestehen des Katasters wurden bereits 105 Immobilien, die leichtere Mängel aufwiesen, saniert.
Die Verwaltung sucht mit dem Ziel einer ersten Klärung zunächst immer den Kontakt zu den Eigentümerinnen und Eigentümern einer Problemimmobilie. Es werden Beratungsgespräche angeboten und Fördermöglichkeiten aufgezeigt. Sind Gespräche nicht erfolgreich, prüft die Verwaltung weitere Maßnahmen, um Druck auszuüben und eventuell sogar einen Besitzwechsel einzuleiten. Ziel ist es, das Durchlaufen dieser „Eskalationsstufen“ zu beschleunigen.
Und viele angestoßene Baumaßnahmen können sich wirklich sehen lassen: So wurde ein Gebäude an der Brünselstraße umfassend saniert, zwei Gebäude an der Bochumer Straße. Ein Gebäude an der Gartenstraße hat die Stadt abgebrochen. Die frei gewordene Fläche wird zur Grün- und Forstfläche. Bei zwei weiteren Gebäuden an der Kortumstraße und drei an der Ostpreußenstraße konnten Mängel beseitigt und zum Teil Verbesserungen erzielt werden.
„Niemand will Schrottimmobilien in der Stadt. Wir auch nicht“, sagt Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke. „Deshalb bündeln wir seit Jahren städtische Kräfte, arbeiten unterschiedliche Fachbereiche eng verzahnt zusammen, um die Immobilien zu erfassen und im Idealfall mit dem Eigentümer Lösungen zu finden. Dadurch haben wir die Zahl echter Schrottimmobilien deutlich reduzieren können.“
Für die Bearbeitung von verwahrlosten, stark negativ auffälligen Gebäuden im gesamten Stadtgebiet ist es notwendig, fachbereichsübergreifend zu arbeiten. Insbesondere das Bauordnungsamt, das Amt für Stadtplanung und Wohnen/Untere Denkmalbehörde sowie das Umwelt- und Grünflächenamt sind eng eingebunden. Die interne Abstimmung bzw. die Koordination von geeigneten Maßnahmen erfolgt dabei durch das Amt für Geoinformation, Liegenschaften- und Kataster. In diesem Zusammenhang ist auch die fachliche Expertise besonders betroffener Kommunen, wie Gelsenkirchen oder Dortmund, von Bedeutung. Dazu steht die Verwaltung durch Einbindung in entsprechende Netzwerke in einem engen interkommunalen Austausch. Zukünftig soll für Problemimmobilien verstärkt ein Gebäudeabbruch durch das Bauordnungsamt geprüft werden. Dies ist seit einer Änderung der Landesbauordnung Nordrhein-Westfalen nun möglich, wenn sich Gebäude im Verfall befinden.
Quelle: Stadt Bochum
Bild: Sebastian Sendlak