„Es ist nicht zu glauben!“ Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke ist entsetzt. Am vergangenen Wochenende haben Unbekannte an drei Stellen im Stadtpark mehrere Figuren gestohlen, die seit Jahren das Bild des Stadtparks prägen. „Unfassbar, wozu Vandalen und Diebe fähig sind.“
Es handelt sich dabei zum einen um den Frosch, der auf dem Sockel der nach ihm benannten „Froschbrücke“ am Wasserfall stand. Gestohlen wurden auch alle vier Fische, die am Jungmädchenbrunnen am Rosengarten angeordnet waren. Und der rund 1,2 Meter große Schwan am Schwanenteich wurde – komplett mit Verankerung – ausgebaut und abtransportiert. Alle Kunstwerke bestehen aus einer Bronze-Kupferlegierung.
Alle gestohlenen Figuren haben für viele Bochumer Bürgerinnen und Bürger, die sich mit ihrer Stadt identifizieren, einen hohen emotionalen Wert. Zahlreiche Kinderfotos vom sonntäglichen Spaziergang mit dem Frosch oder dem Schwan werden sicherlich vorhanden sein. Besonders ärgerlich: Der Jungmädchenbrunnen und der Schwanenbrunnen wurden erst im letzten Jahr instandgesetzt.
Die Gesamtkosten für alle gestohlenen Figuren sind nicht genau zu beziffern, werden aber im oberen fünfstelligen Bereich liegen. Die Polizei wurde eingeschaltet und war bereits vor Ort. Anzeige gegen unbekannt ist gestellt worden.
Zu den Figuren:
Frosch
Der Name des Künstlers, der den ursprünglichen Frosch erschaffen hat, ist heute nicht mehr bekannt. Die Figur befindet sich seit 1935 im Stadtpark auf ihrem Platz auf dem Sockel der nach ihm benannten „Froschbrücke“ am Wasserfall. Die Figur hatte eine Größe von ca. 0,50 x 0,50 cm und bestand aus ebenfalls aus Bronze. Mitte der 1990er Jahre wurde der Frosch schon einmal gestohlen. 2004 hatte man den Künstler Ekkehard Arens aus Dülmen damit beauftragt, den Frosch anhand von Fotos möglichst originalgetreu zu rekonstruieren. Die ist auch hervorragend gelungen. Und so wurde im Mai 2004 der neue Frosch im Rahmen eines Familienfestes enthüllt. Im Nachgang wurde eine Namensfindungsaktion unter Bochumer Kindern gestartet und der neue Frosch wurde auf den Namen „Fridolin“ getauft.
Finanziert wurde die Rekonstruktion und Herstellung des Frosches durch den Rotary Club Bochum.
Schwan (Beitragsbild)
Der große Vogel, der vermutlich einen Schwan darstellen soll, wurde durch die Künstler E. Reift gezeichnet und durch G. Kuhle modelliert. Er hat eine Höhe von ca. 1,00 m bis 1,20 m und steht seit 1959 am sogenannten Schwanenteich. Der Schwan wurde komplett mit Verankerung ausgebaut und abtransportiert.
Fische – Jungmädchenbrunnen im Rosengarten
Entworfen wurde der Brunnen durch den Bildhauer Wilhelm Gerstel und den Architekten Eugen Schmohl im Jahre 1926. Gestohlen wurden alle vier Fische, die ringförmig um den Mittelsockel der Brunnenschale angeordnet waren und jeweils eine Größe von ca. 0,40 cm x 0,30 cm hatten. Es wurde auch versucht, die Jungmädchenfigur, die auf dem Brunnen auf einer Kugel aus Muschelkalkstein angebracht ist, zu entfernen, dies ist aber misslungen. Bei dem Versuch wurde jedoch erheblicher Schaden an der Mittelsäule, die aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt ist, verursacht. Die Mädchenfigur wird nun abgebaut und gesichert.
Der Bochumer Stadtpark wurde 1876 eröffnet und gilt als ältester Landschaftsgarten des Ruhrgebiets, angelegt im Stil eines englischen Gartens. Hohe, alte Solitärbäume auf weiten Rasenflächen wechseln sich mit Beeten voller insektenfreundlicher Blühpflanzen und gartenarchitektonisch gestalteten Elementen wie dem Rosengarten ab, arrondiert wird das Bild durch die Wasserspiele und Skulpturen. Der Park ist ein äußerst beliebtes Erholungsgebiet für die Bochumerinnen und Bochumer. Die Größe des Stadtparks umfasst die Fläche von 31 Fußballfeldern. 2026 – zum 150-jährigen Jubiläum – soll der Park in neuem Glanz erstrahlen. 2027 wird er als Bestandteil der Internationalen Gartenausstellung einem internationalen Publikum in der Rubrik „Unsere Gärten“ präsentiert.
Quelle und Bilder: Stadt Bochum