Wer auf dem U-Bahnhof Rathaus-Nord auf die U35 wartet, kann sich dort über Bochums Partnerstädte informieren. Seit dem, 31. August, auch über Tsukuba.
Die japanische Stadt gehört seit 2019 zu dem internationalen Kreis. Aktuell besucht eine Delegation mit dem Präsidenten der Universität Tsukuba, Prof. Kyosuke Nagata, Bochum. Darunter sind mit dem CEO von Cyberdyne, Prof. Yoshiyuki Sankai, auch Vertreter der Wirtschaft. Auf Einladung der Hochschule für Gesundheit sind zudem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ibaraki Prefectural Univercity of Health Sciences (IPUHS) zu Besuch. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch enthüllte mit den japanischen Gästen heute die Tafel auf dem U-Bahnhof Rathaus-Nord. Der Halt zählt zu den wichtigsten Knotenpunkten der Campuslinie U35, die die Innenstadt unter anderem mit der Ruhr-Universität, dem Gesundheitscampus und dem Technologiequartier verbindet. „Wir möchten die Städtepartnerschaft an vielen Stellen sichtbar machen“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.
Vor allem Wissensaustausch und Technologietransfer prägen den Austausch zwischen Bochum und Tsukuba. Voneinander in gleichen oder ähnlichen Fragen und Aufgaben zu lernen, ist das Ziel. Dazu haben sich Mitglieder aus Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in der Pandemie in Tagungen und Workshops online ausgetauscht. Thematisch ging es dabei unter anderem um Entwicklungen in der Gesundheitswirtschaft, Ansiedlungsstrategien für Start-ups und smarte Lösungen bei der Digitalisierung städtischer Infrastruktur. „Es macht Sinn, daran gemeinsam zu arbeiten und motiviert gute Ergebnisse zu erzielen“, sagte Bochums Oberbürgermeister über den Austausch. „Es ist nur bedauerlich, dass wir durch die pandemische Lage so lange auf persönliche Treffen für unsere Projekte und Pläne verzichten mussten“, so Prof. Kyosuke Nagata.
Tsukuba liegt knapp 60 Kilometer nordöstlich von Tokio. Um etwas Druck von der japanischen Megastadt zu nehmen, entstand in den 60er Jahren das Vorhaben, in der Nähe von Tokio eine Stadt der Wissenschaft zu errichten. Dort sollten Universitäten und insbesondere Forschungseinrichtungen unterschiedlichster Art angesiedelt werden. Heute zählt Tsukuba drei Universitäten, über 300 staatliche und private Forschungsinstitute sowie zahlreiche Unternehmen der Hightech-Industrie und fast 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Menschen aus über 120 Nationen wohnen in der „Science City“.
Zwischen der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Tsukuba besteht seit 2007 eine enge Zusammenarbeit. So standen auf dem gemeinsam von Stadt und Universität organisierten Programm neben dem Empfang im Rathaus, einer Stadtrundfahrt und einem Unternehmensbesuch bei G-Data ebenfalls ein Rundgang im Zentrum für Proteindiagnostik (PRODI) und im Zentrum für das Engineering Smarter Produkt-Service Systeme (ZESS). Die Programmpunkte veranschaulichten Bochums Wandel und Weg in die Zukunft als moderne Dienstleistungsstadt, wichtige Forschungsstätte und prosperierender Wirtschaftsstandort.