Zum Auftakt der jährlichen Sommergespräche mit der Stadtspitze hat Britta Anger, die Beigeordnete für Jugend, Soziales, Arbeit und Gesundheit, einen Ausblick auf die aktuellen Entwicklungen im Zuständigkeitsbereich ihres Dezernats gegeben. Im Fokus lagen die Kindertagesbetreuung, die Unterstützung von Wohnungslosen sowie die Corona- und Ukraine-Krise.
Ein neues Programm soll die Randzeitenbetreuung insbesondere für Alleinerziehende verbessern. Das Projekt namens „Sonne, Mond und Sterne“, durchgeführt durch den Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF), befindet sich derzeit im Aufbau. Die Idee ist, dass Freiwillige geworben werden, die bereit sind, zum Beispiel morgens, wenn die Eltern bereits zur Arbeit müssen, sich im Haushalt um die Kinder kümmern oder sie abends aus der Kita abholen, wenn die Eltern noch beschäftigt sind. „Die Betreuung beginnt nach den Sommerferien“, so Anger.
Ziel sei es, die Kindertagesbetreuungs-Quoten bei den Unter-Dreijährigen auf 50 Prozent bis 2025 auszubauen, bis 2030 sollen es 60 Prozent sein. Aktuell liegt diese Quote bei 46 Prozent. Die Stadt will vier neue Kitas bauen, drei davon befinden sich bereits in der Vergabe. Neu ist ein zusätzliches Tagespflegeangebot in umgebauten Containern Am Kuhlenkamp, die bis zur Fertigstellung der neuen Gebäude von der Kita Neuhofstraße genutzt wurden. Darin werden insbesondere Kinder aus der Ukraine betreut, die Plätze stehen aber generell allen offen.
„Das Thema Ukraine beschäftigt uns natürlich seit drei Monaten ganz intensiv“, sagte Anger. Knapp 3.000 Menschen seien bis heute von der Stadt registriert worden, rund 2.700 davon hielten sich noch im Stadtgebiet auf. Die Stadt hat unter anderem 100 Wohnungen angemietet, um diese Menschen unterzubringen, aber auch die Hilfsbereitschaft der Bochumerinnen und Bochumer habe sehr geholfen, Geflüchteten Wohnraum anbieten zu können. 641 Kinder sind inzwischen an unterschiedliche Schulformen vermittelt worden. „Bisher läuft die Integration sehr gut“, resümierte Anger. „Aber bei vielen ist natürlich der Wunsch groß, wieder in ihre Heimat zurückzukehren.“
Bereits zum zweiten Mal greift in diesem Sommer in Bochum das Hitzekonzept zur Hilfe für wohnungslose Menschen. Die Stadtwerke haben im Stadtgebiet Wasserspender und Trinkbrunnen aufgestellt, an denen man sich kostenlos mit Wasser versorgen kann. Wasser, aber auch Sonnenschutz gibt es auch an den bekannten Ausgabestellen der Stadt und der Hilfsorganisationen. Anger bat die Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung: „Wenn jemand Hilfe braucht, informieren Sie bitte die Helferinnen und Helfer unter der 112.“
Im Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie kündigte Anger an, besonders die Belange von Kindern und Jugendlichen in den Fokus zu nehmen: „Sie haben unter den Einschränkungen am meisten gelitten.“ Man werde daher an der Konzeption von verschiedensten Angeboten arbeiten, zum Beispiel kostenlose Sportveranstaltungen wie das „Jumping Zeche Holland“, bei dem Tänzer und Biker Ende Juni ihr Können zeigten.