Der internationale Weltwassertag am heutigen Dienstag, 22. März, steht unter dem Motto „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“ und soll die Bedeutung des Grundwassers ins Bewusstsein der Menschen rücken. Es ist ein elementarer Bestandteil im Wasserkreislauf und eine zunehmend knappe und schützenswerte Ressource. Um den Grundwasserspiegel stabil zu halten, setzt Bochum auf eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung, die zugleich Überflutungen vorbeugt. Denn beides – extreme Trockenheit und Starkregenfälle als Folgen des Klimawandels – beeinflusst die Grundwasserverhältnisse.
Sichtbar wird das Grundwasser im Alltag erst, wenn es als Trinkwasser aus der Leitung kommt. Wenn es regnet, reichern die Niederschläge, die langsam im Boden versickern, das Grundwasservorkommen an. „In Bochum ist Grundwasser meist erst in den tieferen Gesteinsschichten der Karbon-Zeit zu finden – eine Folge des Steinkohlebergbaus“, erläutert Nathalie Sprengel von der Unteren Wasserbehörde der Stadt Bochum. Um Schächte und Stollen trockenzulegen, musste Wasser aus dem Boden abgepumpt werden. Das hat die natürlichen Grundwasserverhältnisse im Ruhrgebiet bis heute stark verändert.
Neben der Industrie beeinflussen auch Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels die Qualität und Menge des Grundwassers. So sorgen erhöhte Temperaturen und Verdunstungsraten, der Wechsel von Starkregen und Trockenperioden sowie die zunehmende Flächenversiegelung dafür, dass immer weniger Wasser vor Ort versickern kann. „Erst trocknet der Boden aus und kann anschließend große Niederschlagsmengen nicht mehr aufnehmen. Das führt nicht nur zu einer Überflutungsgefahr, sondern auch dazu, dass sich langfristig der Grundwasserspiegel absenkt. Um dem entgegenzuwirken, setzt Bochum auf eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung“, erklärt Nathalie Sprengel von der Stadt Bochum. Das Regenwasser wird zum Beispiel in möglichst naturnah gestalteten Anlagen wie Regenrückhaltebecken oder Baumrigolen gespeichert und kann so seinen Weg zurück in den natürlichen Kreislauf finden, indem es langsam verdunstet oder versickert: das Prinzip einer Schwammstadt. In der Zukunftsinitiative Klimawerk hat sich die Stadt Bochum mit den Emscher-Kommunen und der Emschergenossenschaft zusammengeschlossen, um die Folgen des Klimawandels durch die Gestaltung einer blau-grünen Infrastruktur zu mildern – und das Grundwasser zu schützen.
Bürgerinnen und Bürger können selbst ebenfalls einen Beitrag für eine klimafreundlichere Stadt leisten: zum Beispiel durch eine Dachbegrünung, eine Versickerungsanlage, die Entsiegelung von Flächen oder den sparsamen Umgang mit Wasser. Nathalie Sprengel fasst zum Weltwassertag zusammen: „Ob für die Versorgung als Trinkwasser oder für die Natur – Grundwasser ist von unschätzbaren Wert. Im Gegensatz zu Flüssen und Bächen ist es für uns weniger ‚erlebbar‘, verdient aber nicht weniger Beachtung.“
Bereits 1993 hat die UNESCO den „Weltwassertag“ am 22. März ins Leben gerufen. Der Aktionstag hat zum Ziel, auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage für die Menschheit, den Schutz der Wasservorkommen und deren nachhaltige Nutzung aufmerksam zu machen.
Quelle: Stadt Bochum