In der Nacht zum Montag ist die Essener Feuerwehr zu einem Brand ins Westviertel ausgerückt. Der erste Anrufer meldete ein Feuer auf einem Balkon. Bis zum Eintreffen der ersten Kräfte der nahegelegenen Feuerwache Mitte hatte sich die Lage dramatisch weiterentwickelt.
Das in der Nacht in ganz NRW wütende Sturmtief „Antonia“ sorgte offensichtlich dafür, dass sich das Feuer rasend schnell über die im Wind liegende Fassade und Balkone ausbreitete. Das im Viertelkreis errichtete Gebäude (Fassadenlänge Innen etwa 65 Meter) mit viereinhalb Geschossen ist mit einer Wärmedämmverbundfassade ausgestattet. Die Balkone haben eine vorgehängte Kunststoffbekleidung und ebensolche Abtrennungen untereinander. Das Feuer lief, durch den Wind beschleunigt, an der Fassade hoch und zur linken Seite weg, drang über geborstene Fensterscheiben in die Wohnungen ein, zerstörte dort alles und ließ auf der Außenfassade (Fassadenlänge rund 80 Meter) ebenfalls Scheiben bersten. Auch hier kam es zu erheblichen Schäden an der Fassade.
Selbst an 15 Metern entfernt stehenden Gebäuden ließ die Wärmestrahlung Rollläden schmelzen und Scheiben bersten. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort. Die verwaisten Wachen im Stadtgebiet besetzten Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr, um den Brandschutz zu gewährleisten. Es war auch damit zu rechnen, dass zeitgleich Sturmschäden an anderer Stelle gemeldet wurden. Erst in den Morgenstunden war das Feuer unter Kontrolle. Aktuell laufen Nachlöscharbeiten, die Brandursachenermittler der Kriminalpolizei sind vor Ort.
Statiker beurteilen große Teile des Wohnblocks als einsturzgefährdet, es ist unklar, ob und wann er betreten werden können. Deshalb sind aktuell noch nicht alle Wohnungen abschließend kontrolliert.
Quelle: Feuerwehr Essen / Mike Filzen
2. Foto: Feuerwehr Essen, Riße
In der WDR Lokalzeit konnte Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen den Bürgern und Helfern nur danken. Bereits vor 20 Uhr sind auf ein Spendenkonto mehr als 100.000 € eingegangen und viele Menschen boten ihre Hilfe an. Auch die Wohnungsbaugesellschaft Vivawest stellte den nun obdachlosen Bewohnern kostenlose Hotels zur Verfügung. Das Gebäude selber ist laut ersten Informationen unserer Redaktion nicht mehr zu retten und muss abgerissen werden.