Ein Tag für die Geschichtsbücher: Nach 46,5 Jahren schenkt der VfL Bochum dem FC Bayern München vier Tore ein und gewinnt, auch in der Höhe verdient, letztendlich mit 4:2.
Eine Mischung aus Leidenschaft und der Erkenntnis, gegen Bayern nichts zu verlieren zu haben, zeigte die Startelf des VfL von Beginn an eine strukturierte und motivierte Leistung. Auch wenn direkt die erste echte Torchance des Rekordmeisters in der 9. Minute sein Ziel ins Tor von Michael Esser fand, folgte nach dem Tor von Lewandowski in der 14. Spielminute die direkte Antwort durch Christopher Antwi-Adjei.
Da s1:1 war zu diesem frühen Zeitpunkt absolut verdient. Auch wenn Bayern in der Folge etwas mehr Druck verursachte, stand die Verteidigung um Bella-Kotchap und Leitsch bombensicher. Bochum schaffte es sogar, den ein oder anderen Konter zu setzen. Vor Allem Gerrit Holtmann stellte die Bayern-Stars mehrfach im Laufduell in den Schatten.
München wirkte nicht selten überrascht. So musste auch Upamecano beim Versuch einer Flanke durch Elvis Rexhbecaj mit der Hand klären. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Winter-Neuzugang Jürgen Locadia sicher zum 2:1 Führungstreffer.
Diese letzte Viertelstunde in der ersten Halbzeit sollte der Schlüssel für den späteren Sieg des VfL Bochum werden, denn zwei Traumtore durch Christian Gamboa in der 40. Minute und Gerrit Holtmann in der 44. Minute stand das Stadion Kopf. erst der Pfiff des Unparteiischen rettete die Bayern in die Kabine.
Nagelsmann: „Wir hätten schneller reagieren müssen.“
Ja, Bayern kam verändert aus der Kabine. Nicht nur personell, sondern auch mit einer offensiv sichereren Einstellung. Bochum aber war gewarnt und blieb konzentriert und gefährlich. So blieben viele Chancen der Gäste ungefährlich. Einzig Robert Lewandowski lies seine Klasse noch einmal aufblitzen. In der 75. Minute gelang ihm das 2.4 – nur Ergebniskosmetik.
„Wir hätten schneller reagieren müssen, da nehme ich mich nicht raus“, resümierte Bayerns Cheftrainer Julian Nagelsmann. „Ich hätte früher wechseln müssen. Die beiden Bochumer Traumtore gehen nicht jede Woche rein, das war schon außergewöhnlich. Im zweiten Durchgang haben wir dann besser gespielt. Wenn wir früher getroffen hätten, wäre es noch einmal spannend geworden. Am Ende ist der Sieg für Bochum aber völlig verdient, auch in der Höhe.“
Auch wenn Joshua Kimmich diese Aussage seines Trainers relativierte: „Wir haben alle Tugenden vermissen lassen und müssen uns fragen, ob das die Mentalität ist, die der FC Bayern normalerweise verkörpert.“ den Bochumern kann das wohl egal sein. Es wird eine lange Party-Nacht.
(c) Sebastian Sendlak / DeFodi Images / Sports-Net
Stromausfall vor dem Spiel
Viele Fans haben sich vor dem Spiel etwas gewundert. Keine Musik kam über die Lautsprecher, die Hymnen blieben aus. Die Tribüne wurde so zum größten Chor der Stadt und sorgte für Gänsehautstimmung unter den 8.500 Zuschauern. Erst nach beginn des Spiels kam die Durchsage zu einem Stromausfall im gesamten Stadtteil Grumme. Knapp 10 Sekunden vor dem 1:1 war der Strom wieder da.