Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und wir blicken zurück auf unzählige Polizeigeschichten aus unserem Revier. Geschichten, die uns zum Lachen gebracht haben, die uns berührt, geärgert oder auch traurig gemacht haben. Geschichten, wie man sich sie nicht ausdenken kann, unvorstellbar, skurril und kunterbunt. Geschichten, die das Leben schreibt.
Wir von der Pressestelle Bochum haben die letzten zwölf Monate noch einmal Revue passieren lassen und uns fünf Highlights aus unseren drei Städten herausgesucht, die uns besonders in Erinnerung geblieben sind.
Rekord-Bußgeld
Reisen wir zurück zum 21. Januar 2021. An diesem Tag berichteten wir über „Bochums bislang teuersten Parkverstoß!“. Ein Lkw-Fahrer parkte mit seinem Gespann auf einem beschilderten Radweg und geriet somit in eine polizeiliche Kontrolle. Das Ergebnis: ein Bußgeld in Höhe von 14.200 Euro. Wie kam es dazu?
Seit drei Monaten bestreift die Kontrolltruppe Sonderverkehr der Polizei Bochum regelmäßig den Bereich Opelring sowie das engere Umfeld in Altenbochum, da es hier, ausgehend von abgestellten Lkws und Sattelzugmaschinen, häufig zu gefährlichen Verkehrssituationen kommt.
Geh- und Radwege, aber auch Hauseinfahrten, werden regelmäßig zugeparkt, Einmündungsbereiche sind teilweise nur sehr schlecht für die Fahrzeugführer einsehbar. Insgesamt haben die Polizeibeamten in diesem Bereich bislang mehr als 200 Verkehrsverstöße festgestellt und geahndet.Auch am 19. Januar (Dienstag), gegen 8 Uhr, war die Kontrolltruppe wieder dort auf Streife und stellte erneut mehrere Parkverstöße fest.
An der Grete-Schickedanz-Straße sprachen die Beamten einen Lkw-Fahrer aus dem Raum Nürnberg an. Der 57-Jährige parkte mit seinem Gespann auf dem beschilderten Radweg, wodurch ein Befahren nicht mehr möglich war. Der Mann zeigte sich völlig uneinsichtig und teilte lautstark seine Missachtung über die polizeiliche Kontrolle mit. Umgehend kleinlauter wurde der Trucker allerdings, als er merkte, dass bei der Überprüfung auch das digitale Kontrollgerät (Fahrtenschreiber) seines Lkws ausgelesen und ausgewertet wurde.
Im Kontrollzeitraum von 28 Kalendertagen stellten die eingesetzten Polizisten etliche Geschwindigkeitsüberschreitungen fest. Schwerwiegender war jedoch, dass der Fahrer nahezu täglich deutlich gegen die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten verstoßen hat. Kurzfristig sprachlos waren die eingesetzten Polizeibeamten, als die digitale Auslesesoftware ein Bußgeld in Höhe von 14.200 Euro errechnete. Nicht zu vergessen: zusätzlich 20 EUR für den eigentlichen Parkverstoß! Den hätte der Fahrer nun liebend gern vor Ort beglichen, doch jetzt erwartet ihn und den Speditionsunternehmer jeweils eine Ordnungswidrigkeitenanzeige.
Fuchs du hast die Ganz gestohlen…
Jedem kann es mal passieren, dass man sich irgendwie oder irgendwo verläuft. Etwas schräg nur, wenn das in einer Firmenhalle an der Blumenfeldstraße in Bochum passiert. Und dann noch alle Leute dort in Angst und Schrecken versetzen? So geht das nicht!
Da stellt man sich vor, man geht am 22. Juni, gegen 9 Uhr, routiniert seiner täglichen Arbeit nach und dann das … plötzlich steht dir ein Fuchs im Weg. Erst ein kurzer Schockmoment und dann die Beine in die Hand. Natürlich rennen alle in unterschiedliche Richtungen – auch der kleine Reineke. 110 anrufen und auf Hilfe warten.
Die Durchsuchungsmaßnahmen beginnen. Das ist in einer Maschinenhalle mit unzähligen Versteckmöglichkeiten natürlich nicht so einfach. Aber nach nur zehn Minuten konnte das kleine Spitzohr widerstandslos in Gewahrsam genommen werden. Da er sich nach ersten Erkenntnissen lediglich verlaufen hatte und kein strafrechtliches Verhalten erkennbar war, sind wir natürlich gerne Freund und Helfer. Eine kurze Fahrt in Richtung des nahe gelegenen Weitmarer Holz schien die beste Lösung zu sein. Dort wurde durch die Beamten noch eine intensive Gefährderansprache durchgeführt. Weil: So einfach Leute an ihrem Arbeitsplatz zu erschrecken geht natürlich nicht. Im Anschluss ist der kleine Vierbeiner dann auch zügig untergetaucht.
Danke gesagt hat er leider nicht – aber wir sind froh, ihn wieder in Sicherheit gebracht zu haben.
Schildkröte zu langsam für den Straßenverkehr
Nein, diese Verkehrsteilnehmerin war nicht zu schnell auf den Straßen von Herne unterwegs, sie war nicht angetrunken und stand auch nicht unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. Dennoch mussten Polizeibeamte der Herner Wache sie in den späten Abendstunden des 7. August (Samstag) aus dem Verkehr ziehen und in Gewahrsam nehmen. Warum? Sie war gegen 22.30 Uhr einfach „viiiiel“ zu langsam auf der Mont-Cenis-Straße in Sodingen unterwegs und versuchte, diese in Höhe der Hausnummer 547 auf gefährliche Art und Weise zu überqueren.
Von wem sprechen wir hier eigentlich? Von einer Schildkröte, deren Alter, Name und Anschrift bislang noch nicht feststehen. Nach dem Anruf eines besorgten Bürgers setzten die Beamten das gepanzerte Reptil sehr vorsichtig in eine Polizeimütze, nahmen es mit zur Wache und informierten das Herner Ordnungsamt. Städtische Mitarbeiter brachten die Schildkröte anschließend artgerecht unter.
„Staubsaugerautomat an Tankstelle explodiert!“
Nach diesem Funkspruch machte sich eine Streifenwagenbesatzung in den späten Abendstunden des 07. August auf den Weg zur Sprockhöveler Straße 1 in Witten. Nach bisherigem Ermittlungsstand hatte ein Autofahrer dort gegen 22 Uhr einen weißen Mercedes betankt – aber nicht mit Diesel, sondern mit Superkraftstoff. Anschließend schob der Mann, der von zwei Frauen begleitet wurde, den Wagen zum Staubsaugerautomaten – und hat es wirklich getan! Er steckte den Schlauch des stationären Staubsaugers in den Tankstutzen und schaltete das Gerät ein, um das Benzin abzusaugen. Direkt danach kam es zu einer Explosion. Dadurch zog sich eine der weiblichen Personen Verbrennungen zu. Darüber hinaus wurde der Staubsaugerautomat beschädigt.
Als ein Zeuge den Autofahrer ansprach und seine Hilfe anbot, äußerte er, die offenbar leicht verletzte Frau zunächst in ein Krankenhaus zu bringen und dann zurückzukommen. Direkt danach startete der Mann den Pkw mit Gütersloher Kennzeichen, fuhr mit seinen Begleiterinnen davon und kam nicht zurück.
Der Fahrer, nach Zeugenangaben ein Südländer, ist circa 30 bis 40 Jahre alt, 175 cm groß, hat eine kräftige Statur, dunkle kurze Haare, einen Kurzhaarbart und war dunkel gekleidet. Die verletzte Begleiterin, ebenfalls augenscheinlich eine Südländerin, ist circa 30 Jahre alt, 165 cm groß, schlank und hat schwarze lange Haare. Nachfragen in den umliegenden Krankenhäusern bezüglich dieser Person verliefen negativ.
„Entschuldigung, kiffen sie zufällig?“
Ein 17-jähriger Bochumer hat zwei Männern in Bochum-Hamme Cannabis angeboten – und große Augen gemacht, als sich die beiden als Polizeibeamte auswiesen. Die Zivilpolizisten vom Einsatztrupp (ET) waren am Dienstagnachmittag, 16. November, zu Fuß in der Gahlenschen Straße auf Streife. Gegen 17.25 Uhr sprach der 17-Jährige die Beamten, die gerade an einer Fußgängerampel warteten, an und fragte, ob sie „zufällig kiffen würden“. Es sei kein Problem für ihn, etwas zu besorgen.
Sofort zeigten die beiden Männer ihre Dienstausweise und gaben sich als Polizeibeamte zu erkennen. Bei einer Durchsuchung fanden sie mehrere Tütchen mit Cannabis. „Mies gelaufen“, resümierte der 17-Jährige. Die Beamten nahmen den Jugendlichen mit auf die Wache und schrieben eine Anzeige. Nach Abschluss der Maßnahmen übergaben die Polizisten den 17-Jährigen seinen Erziehungsberechtigten.
Mit diesem kleinen Jahresrückblick aus den Pressemitteilungen der Polizei Bochum wünscht das Team um Frank Lemanis allen Bürgerinnen und Bürgern einen schönen Jahreswechsel mit der Hoffnung auf ein positives und hoffnungsvolles neues Jahr 2022