Die Städte Bochum und Herne haben im Jahr 2019 eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die Errichtung und Bereitstellung zweier redundanter Leitstellen beider Feuerwehren getroffen.
Für die Feuerwehren in NRW ist diese interkommunale Zusammenarbeit zweier Berufsfeuerwehren ein Leuchtturmprojekt. Die Zusammenarbeit soll insbesondere eine sichere Betriebsführung bei Ausfall oder technischer Nichtverfügbarkeit einer Leitstelle ermöglichen und damit die gesetzlichen Anforderungen des BHKG NRW (Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz) erfüllen.
Nach einer gemeinsamen europaweiten Ausschreibung konnte sich die Firma Frequentis aus Langen (Hessen) als Generalunternehmer durchsetzen.
Nach wochenlangen Planungsgesprächen und Schulungen der Einsatzbearbeiter auf das neue Einsatzleitsystem konnte am 14.09.2021 die Leitstelle Herne erfolgreich in Betrieb genommen werden. Nun folgte am 30.11.2021 die Inbetriebnahme der Leitstelle Bochum. Sebastian Kopietz, Stadtdirektor, Simon Heußen, Leiter der Feuerwehr Bochum und Lars Schwede, Leiter Leitstelle, drückten sprichwörtlich den Startknopf und eröffneten damit die Leitstelle.
In Bochum wird neben einem neuen Einsatzleit- und Kommunikationssystem auch ein neuer Leitstellenbetriebsraum an der Hauptfeuer- und Rettungswache III in Bochum Werne in Dienst genommen. In den neuen Räumlichkeiten sind insgesamt 9 Einsatzleitplätze untergebracht, so dass im Redundanzfall auch ausreichend Arbeitsplätze für die Einsatzbearbeiter aus Herne zur Verfügung stehen. Des Weiteren können in einem Ausnahmefall weitere 6 Abfrageplätze umgehend in Dienst genommen werden. Somit sind nun beide Feuerwehren nicht nur systemtechnisch viel besser aufgestellt.
Für ein angenehmes Raumklima im neuen Leitstellenbetriebsraum sorgt eine moderne Heiz- Kühldecke, welche zusätzlich auch mit Akustik-Deckenplatten ausgestattet worden ist. Aber nicht nur die Decke, sondern alle Oberflächen der Leitstelleneinrichtung wurden schallabsorbierend ausgeführt, damit die Einsatzbearbeiter konzentriert und ungestört die zum Teil komplexen Einsatzlagen koordinieren können.
Alle Einsatzlagen werden an den hochmodernen Einsatzleittischen bearbeitet. Jeder Tisch lässt sich je nach Einsatzbearbeiter individuell verstellen. Hierzu zählt nicht nur die Tischhöhenverstellung, sondern auch die Tiefenverstellung der Traversenhalterung der insgesamt 5 Monitore des Einsatzleitsystems.
Das neue Einsatzleitsystem bietet den Anwendern erhebliche Vorteile. U.a. ist im Einsatzleitsystem eine strukturierte Notrufabfrage integriert. Die strukturierte Notrufabfrage navigiert durch den gesamten Notrufdialog und führt noch während des Gespräches innerhalb kürzester Zeit zu einer zielgerichteten Alarmierung der Einsatzkräfte. Hierdurch wird die Qualität der Notrufabfrage deutlich gesteigert.
Mit der Inbetriebnahme erfolgt nun die Optimierungsphase der einzelnen Leitstellensysteme, um auch noch das letzte Detail aufeinander abzustimmen.
Quelle: Stadt Bochum