Corona, Klima, Landwirtschaft und auch der Finanzsektor: Das gesamte System krankt, das bisherige Wirtschaften wird infrage gestellt. Geld ist ein wirksames Lenkungsmittel für die ganzheitliche Lösung dieser Krisen. Mit Investitionen stellt der Finanzsektor die Weichen für eine nachhaltige, sozial-ökologische Wirtschaft. Auf der jährlichen Bilanzpressekonferenz gaben die Vorstände Thomas Jorberg und Aysel Osmanoglu auch einen Ausblick auf die Ziele für 2021.
„Gesundheit ist nicht bloß die Abwesenheit von Krankheit. Gesund ist ein System, wenn es entwicklungs- und resilienzfähig ist. Das gilt auch für Banken“, sagte GLS Bank Vorstandssprecher Thomas Jorberg bei der Vorstellung der Bilanzzahlen für das Geschäftsjahr 2020. „Wir erleben eine ganzheitliche Krise, die ganzheitlich gelöst werden muss. Entscheidend wird sein: Ist unser Klima, sind unsere Böden, sind die sozialen Systeme insgesamt noch gesund?“
Die Bank in Zahlen
2020 hat – trotz Corona und aller damit verbundenen Probleme – erneut gezeigt: Der Ansatz der sozial-ökologischen GLS Bank überzeugt. „Im vergangenen Jahr entschieden sich knapp 50.000 neue Kund*innen für unsere genossenschaftliche Bank. 20.000 haben sich entschlossen zusätzlich Mitglied zu werden“, sagte Vorstandsmitglied Aysel Osmanoglu. Das Kreditneugeschäft betrug 1,2 Mrd. Euro. Das Kreditvolumen stieg auf 4,2 Mrd. Euro, die Bilanzsumme um 1,3 Mrd. Euro (plus 20 %) auf ein Gesamtvolumen von 8 Mrd. Euro.
Zukunftsfrage Gesundheit
Das Bank- und Finanzmarktsystem hat bisher in erster Linie Kapital gebildet und vermehrt – ohne Rücksicht auf die drohende Klimakatastrophe oder gar den Kollaps der Biodiversität. Aus Sicht der GLS Bank muss Geldvermögen künftig in Natur- und Sozialvermögen umgewandelt werden. „Die Bank von morgen muss das Geld für Natur und Mensch nutzen. Dazu gehört zum Beispiel mit der eigenen Wirtschaftsweise das Pariser Klimaabkommen zu unterstützen und 2035 klimaneutral zu sein.“, so GLS Vorstandssprecher Jorberg.
Risikofaktoren Klimawandel und Artensterben
Eine Herausforderung sind zunehmend auch ökonomische Risiken, die Klimawandel und Artensterben mit sich bringen. Einige Risikofaktoren hat die GLS Bank in einer Metastudie messen lassen. „Für die Landwirtschaft in Deutschland birgt allein das Bienensterben heute schon ein Risiko von bis zu 1,7 Milliarden. Hinzu kommen Kosten bis zu 2 Milliarden Euro durch Dürre und Versicherungsschäden durch Starkregen. Und das, obwohl die Landwirt*innen heute schon belastet sind“, so Jorberg.
Quelle: GLS Bank